Für die meisten Menschen ist es ganz klar. Arbeit findet am Arbeitsplatz statt, im Büro, der Praxis, der Baustelle oder oder… Sobald die Arbeitszeit vorbei ist, beginnt die Freizeit, in der man macht, was einem beliebt. Natürlich sieht es nicht bei jedem so aus, ich habe aber den Eindruck, dass der Großteil der Angestellten so leben.
Wir ist es nun aber bei den Kreativen? Als Künstler geht man seiner Leidenschaft nach. Wenn man davon auch noch leben kann, dann ist das für viele die absolute Erfüllung. Mir kommt in letzter Zeit jedoch immer öfter die Frage in den Sinn, was in meinem Leben zur Arbeit gehört und was zur Freizeit. Das hübsche Modewort Work-Life-Balance liest man dann in den Lebensratgebern. Doch wie soll man diese erreichen, wenn es keine Trennung zwischen Work und Life gibt? Ich arbeite, wenn ich in der Tanzschule bin, oder Büroarbeit dafür mache, das ist klar. Dazu gehe ich zu Workshops und Kursen, weil mir das Tanzen einfach Spaß macht und ich immer neugierig auf neuen Input bin. Ist das dann Freizeit oder Fortbildung? Ich fahre auf Tanzfestivals um Shows zu sehen oder selbst aufzutreten. Ist das Spaß oder Networking und Marketing? Wenn ich abends im Bett liege und auf YouTube Tanzvideos anschaue, habe ich dann endlich aufgehört zu arbeiten, oder doch nicht?
Warum sind diese Fragen eigentlich so wichtig? Wenn man von seiner kreativen Arbeit so erfüllt ist und sich plötzlich das ganze Leben und auch das gesamte Bewusstsein nur noch darum dreht, dann entsteht die Gefahr, dass man ganz darin versinkt und die restliche Welt vergisst. Natürlich ist es schön von Menschen umgeben zu sein, die die gleiche Leidenschaft teilen. Sie sind die einzigen, die die Höhen und Tiefen eines Künstler-Lebens kennen und wirklich nachvollziehen können. Jedoch hat es auch einen enormen Wert, sich einfach mal mit Menschen zu treffen, die davon gar keine Ahnung haben und mit denen man über ganz andere Dinge spricht. Das klingt total selbstverständlich und doch vergisst man es hin und wieder. In solchen Zeiten ist es unbezahlbar, gute Freunde zu haben, die einen wieder auf den Boden der Tatsachen und in das reale Leben zurückholen. 🙂
Mich würde interessieren, wie das bei euch ist. Kennt ihr diese Probleme und was hilft euch dabei, die Balance zu behalten?